Mit leichtem Gepäck macht das Pilgern viel mehr Spaß. Nur 6 kg wog mein Rucksack. Bei dem Erstellen meiner Packliste war ich mir allerdings nicht immer sicher, welche Gegenstände notwendig sind und was ich als Luxus zurücklassen kann. So fiel es mir beim Packen schwer, Entscheidungen zu treffen. Nachdem ich im vergangenen Herbst erfolgreich über 260 km durch Portugal und Spanien gewandert bin, kann ich dir heute aus meiner Erfahrung berichten, was du wirklich brauchst. Und was du wieder auspacken kannst. Außerdem teile ich mit dir meine Packliste als PDF.
Während der Vorbereitung meiner Pilgerreise auf dem Jakobsweg habe ich mir einen Spaß daraus gemacht, möglichst minimalistisch zu packen. Inspiriert wurde dies durch einen Richtwert, den ich im Netz fand. Frauen wird demnach empfohlen, einen Rucksack mitzuführen, dessen Gewicht maximal 10 % des eigenen Körpergewichts ausmacht. Mit einem Körpergewicht von ca. 55 kg, kam mir der Ansatz recht sportlich vor und so konnte ich mir diese besondere Herausforderung nicht entgehen lassen. Noch vor meiner Abreise habe ich mit dir meinen Erfahrungsbericht geteilt und dir verraten, wie ich beim Packen für den Jakobsweg vorgegangen bin.
Zwei Gründe warum du leicht packen solltest
Insbesondere, wenn man zu Fuß unterwegs ist, ist ein leichter Rucksack ein wahres Geschenk. Der Jakobsweg war meine erste mehrtägige Wanderung. Ich war nicht nur Anfänger, sondern auch kaum trainiert. Wenn ich in meiner Freizeit wandern gehe, nehme ich keinen Rucksack mit. Zur Vorbereitung auf die Reise habe ich es dann doch einmal ausprobiert. Das war gut, denn ich spürte einen deutlichen Unterschied. In den Schultern und auch in den Fußsohlen war die Belastung spürbar größer. Zurück zu Hause brachte ich den Rucksack auf die Waage und stellte fest, dass er nur 3 kg wog. Mit dem Wissen, dass bereits wenige Kilos einen Unterschied machen, war ich motiviert, so wenig wie möglich mitzunehmen. So habe ich es geschafft, das Gewicht auf 6 kg zu reduzieren. Wohlüberlegtes Packen ist die Mühe wert: Am Ende meiner Reise konnte ich den Rucksack kaum noch bemerken, sodass ich jeden Morgen beschwingt loslaufen konnte.
Minimalistisch Packen hat auch etwas mit deiner Einstellung zu tun. Ich wurde unterwegs bewundert, weil ich so wenig mit mir trage. Für viele Reisende war es unvorstellbar, mit so wenig Gepäck zu reisen. Sie hatten eine deutlich ausgefeiltere Ausrüstung dabei und waren auf jede erdenkliche Herausforderung vorbereitet. Dadurch fühlten sie sich wohl und sicher. Für mich war es jedoch eine große Erleichterung, mich möglichst frei von materiellem Ballast auf den Weg zu machen.
Was du auf dem Jakobsweg unbedingt brauchst
Es gibt ein paar Punkte auf der Packliste, an denen ist einfach nicht zu rütteln. Du brauchst selbstverständlich einen Rucksack, Kleidung und ein paar Produkte zur Körperpflege. Und das allerwichtigste: deine Schuhe. Wie du die richtigen Wanderschuhe findest, habe ich dir bereits verraten. Meine Erfahrung hat auch gezeigt, wie wichtig ein zweites Paar Laufschuhe ist und warum du nicht darauf verzichten solltest.
Hast du diese Sachen bereits eingepackt, bist du schon fast fertig. Denn im Grunde brauchst du auf dem Jakobsweg nicht viel.
Meine 6-kg-Packliste zum Download
Vor meiner Abreise, habe ich dir erzählt, wie ich es geschafft habe, sehr leicht zu packen. Nachdem ich den Jakobsweg gegangen bin, habe ich die Packliste leicht überarbeitet, um meine Erfahrungen zu berücksichtigen. Du kannst sie hier herunterladen, bevor ich dir mit meiner Auspackliste gleich näherbringe, was du nicht brauchst:
Alternativ findest du hier noch einen Download mit der Packliste zum Ausdrucken (PDF ohne Bild). Nutze dieses Text-Dokument, um die Liste für dich zu verändern und zu ergänzen.
Auspackliste: Was du zu Hause lassen kannst
Wenn du meine Packliste verwendest, wirst du garantiert mit leichtem Gepäck reisen. Und was du nicht brauchst? Alles andere!
Du hast Zweifel, weil du auf meiner Packliste ein paar Punkte vermisst? Meine Erfahrung hat gezeigt, das man auf dem Jakobsweg nur sehr wenig braucht. Trotzdem gibt es im Netz sehr umfangreiche Packlisten. Das hat mich vor der Reise verunsichert, weil ich nicht wusste, was wirklich wichtig ist. Unterwegs habe ich viele Erfahrungen gemacht, die dir deine Entscheidungen erleichtern werden. Meine Auspackliste umfasst alle Gegenstände, die du nicht brauchst.
Veranstalte keine Modenschau
Kosmetik, Schmuck und eine große Auswahl an Kleidung sind hier fehl am Platz. Beim Packen habe ich noch darüber nachgedacht, zumindest ein hübsches Kleid, nur meine Mascara oder wenigstens ein Paar Ohrringe mitzunehmen. Da sich jedoch abzeichnete, dass ich mein Zielgewicht nur schwer erreichen werde, kam es am Ende nicht infrage. Und ich habe diese Dinge nicht vermisst! Seien wir ehrlich: Du wirst deine Abende mit deinen Mitpilgern verbringen und die haben dich tagsüber in deiner Wanderhose schwitzen und stöhnen sehen. Wem willst du abends etwas vormachen?
Bedenke auch, dass auf der Liste ein Outfit enthalten ist, das du zu Beginn deiner Reise bereits tragen wirst. Für mich war es befremdlich, in der Wanderkleidung Zug und Flieger zu besteigen. Aber ich habe mich gefragt, ob mein Aussehen bei An- und Abreise wirklich rechtfertigt, dass ich wochenlang ca. 1 kg Kleidung mit mir herumtrage, die ich nicht brauche. Du kannst dir sicher vorstellen, wie ich mich entschieden habe.
Warum sogar der Bikini zurückblieb, kannst du hier nachlesen.
Segen des Kapitalismus: dir wird nichts mangeln
Bei einem Punkt auf meiner Packliste werden sich die Geister scheiden. Die Rede ist von der Reise-Apotheke. Selbstverständlich musst du alles mitnehmen, was du für den täglichen Bedarf brauchst. Ich rate dir jedoch, dich auch genau darauf zu beschränken.
Ein Übermaß an Blasenpflastern und Medikamenten mitzunehmen, ist nicht notwendig. Stell dir vor: Am Jakobsweg haben sich diverse Verkäufer bereits gut auf Pilger eingestellt. Falls du unterwegs überraschend erkrankst, kannst du dich ohne Mühe mit allem eindecken, was dir zum Wohlfühlen fehlt.
Selbst in den kleinsten Ortschaften habe ich immer eine Apotheke vorgefunden. Wenn das einmal nicht der Fall ist, bekommst du Hilfe in den Herbergen. Oder du nutzt die Gelegenheit, um mit deinen Mitpilgern in Kontakt zu kommen. Sich abends gegenseitig beim Verarzten der Füße auszuhelfen ist fast so ein schönes Ritual wie das gemeinsame Pilgermenü und gehört auf jeden Fall zur Jakobsweg-Erfahrung.
Wäschewaschen in jeder Unterkunft möglich
Für die meisten Pilger gehört es dazu, alle paar Tage Wäsche zu waschen. Wie du an meiner Packliste siehst, war auch ich regelmäßig dran. Wer kann schon genug frische Wäsche für eine wochenlange Wanderung mitnehmen?
Deshalb wirst du auch in vielen Herbergen eine Gelegenheit zum Waschen vorfinden. Manchmal gibt es sogar Waschmaschinen, in denen du für ein bis zwei Euro deine Wäsche waschen und trocknen kannst. Das Waschmittel ist dann schon enthalten. Dieser Luxus ist vielleicht die Ausnahme. In jeder Unterkunft habe ich jedoch eine Wäscheleine oder Wäscheständer vorgefunden. Dort gab es in der Regel auch Waschmittel. Und wenn dieses einmal nicht zur Verfügung steht, genügt auch Duschgel oder Shampoo.
Typische Pilger-Accessoires sind Geschmackssache
Ein Hut, ein Stock, so stellt man sich den typischen Pilger vor. Für Hüte hatte ich noch nie viel über und ich bin gegenüber der Sonne nicht so empfindlich. Wanderstöcke hätte ich allerdings gerne mitgenommen. Leider passten diese nicht ins Gepäck, also blieben sie kurzerhand zu Hause.
Ich habe auf meinem Camino weder die Wanderstöcke noch eine Kopfbedeckung vermisst. Da ich nur wenige Pilger mit Hut oder Stock gesehen habe, scheinen mir dies eher Accessoires als notwendige Ausrüstung zu sein. Wenn dir etwas an dem Flair liegt, kannst du diese beiden Dinge auf deiner Packliste ergänzen. Auch die Jakobsmuschel solltest du dann nicht vergessen.
Vieles hast du bereits in deiner Hosentasche
Sei es die Taschenlampe, eine Kamera, Kartenmaterial, Bücher, Musik oder ein e-Reader: All das hast du bereits in deiner Hosentasche. Dein Smartphone liefert dir jede Menge Apps, die dich in deinem Alltag unterstützen. Auch zur Unterhaltung findest du hier einiges. All das kannst du also getrost zu Hause lassen.
Auch das Tagebuch kannst du mit deinem Smartphone ersetzen. Ich habe es ebenfalls genutzt, um mir Notizen zu machen oder meine Eindrücke in Sprachmemos festzuhalten. Warum ich trotzdem nicht auf ein handschriftliches Tagebuch verzichten wollte und wie ich es geschafft habe, dieses in 6 kg Gewicht unterzubringen, kannst du hier nachlesen.
2 thoughts on “(Aus-)Packliste Jakobsweg: was du wirklich brauchst und was nicht”