Wie geht es dir? Hol einmal tief Luft und frage dich: Wie geht es dir wirklich? Fühlst du dich zurzeit gestresst? Vielleicht sogar ängstlich? Du bist nicht allein. In diesem persönlichen Update geht es darum, wie ich erkannt habe, dass ich gestresst bin. Dass es so ist, war mir nämlich gar nicht bewusst. Danach gehen wir gemeinsam den Ursachen auf den Grund. Denn jeden trifft die Corona-Krise anders.
Es ist einige Zeit her, dass es auf diesem Blog ein persönliches Update von mir gab und ursprünglich wollte ich heute einen anderen Beitrag schreiben. Doch dann bin ich wiederholt wie gerädert aufgewacht. Dies habe ich zum Anlass genommen, über mich und mein aktuelles Befinden nachzudenken. Vielleicht sind meine Erkenntnisse ein guter Anlass, um mit dir zu teilen, wie es mir zurzeit geht.
Als ich über die Schlafstörungen der letzten Nächte nachdachte, wurde mir klar, dass ich auch andere Symptome zeige, die ich über die Jahre als meine persönlichen Anzeichen für Stress identifiziert habe. Belastet mich die Corona-Krise doch stärker als gedacht?
Meine Anzeichen für Stress
Achtsamkeit ist so ein Thema für sich. Ich versuche, mehr und mehr darauf zu achten, wie es mir geht. Mich selbst und meine Bedürfnisse bewusst wahrzunehmen und auf meine Gesundheit zu achten, sind jedoch Dinge, die mir nicht einfach zufliegen. Ich bin eher der Typ Mensch, der sich selbst mit Ehrgeiz und Disziplin immer weiter antreibt. Das hat seine Vorzüge, aber eben auch eine Kehrseite.
Deshalb setze ich mich nach einer stressigen Phase immer wieder hin und schreibe mir auf, welche Anzeichen mir mein Körper sendet, wenn ich gestresst bin. So will ich mit der Zeit mein Bewusstsein dafür stärken, um der Abwärtsspirale beim nächsten Mal frühzeitig entgegenwirken zu können. Denn nach gestresst kommt krank.
Folgende 10 Anzeichen für Stress habe ich bisher bei mir erkannt:
- Kopfschmerzen
- Verspannungen und Rückenschmerzen
- Probleme beim Ein- oder Durchschlafen, bis hin zu Alpträumen
- Gereiztheit, äußert sich beispielsweise in Schimpfen und Fluchen beim Autofahren
- Antriebslosigkeit
- Konzentrationsschwierigkeiten
- Bedürfnis, mich von sozialen Kontakten zurückzuziehen
- Unordnung im Haushalt
- ungesunde Ernährungsweise
- Hautprobleme, wie trockene Haut, Pickel, Flechten oder Hautjucken
Als ich heute bewusst darüber nachgedacht habe, musste ich erkennen, dass ich neben den Schlafstörungen auch mehrere dieser Anzeichen seit Wochen ignoriert habe.
Nach der Reflexion wird mir klar: Ich bin gestresst. Dabei habe ich das nicht bewusst wahrgenommen. Umso mehr frage ich mich nun, woran das liegt. Hat vielleicht Social Distancing etwas damit zu tun?
Wie sich Social Distancing auf mein Leben auswirkt
In den letzten Wochen war ich aufgrund meiner Arbeitslosigkeit auch ohne Covid-19 viel allein zu Hause und einen Großteil meiner sozialen Kontakte pflege ich sowieso übers Telefon, weil viele meiner Freundinnen über Deutschland – oder die Welt – verteilt sind.
Doch so langsam fehlt es mir, ein anderes Gesicht zu sehen. Deshalb habe ich mir überlegt, wie ich mir meine Freundinnen ins Home-Office holen kann. Ohne gegen die jüngsten Beschränkungen zu verstoßen oder ein gesundheitliches Risiko für uns und unsere Mitmenschen einzugehen versteht sich. Und die Lösung, die wir gemeinsam gefunden haben, wirkt Wunder. Mehr dazu im nächsten Beitrag.
Insgesamt habe ich den Eindruck, dass sich manche meiner Beziehungen sogar vertieft haben. Meine Freundinnen und ich telefonieren häufiger und länger. Auch mit meinem Freund – dem einen Kontakt außerhalb meines Haushalts – verbringe ich mehr Zeit als zuvor. Wenn ich in mich hineinhorche, habe ich nicht den Eindruck, dass es mir im Bereich Beziehungen schlechter geht.
Wenn der Stress also nicht vom Social Distancing kommt, woher dann?
Der blinde Fleck: Was mich wirklich stresst
Nein, an der Tatsache, dass ich meine Freundinnen nur noch über Skype sehe, liegt mein Stress nicht.
Stattdessen habe ich bei der Reflexion festgestellt, dass ich mich durch meine Arbeitslosigkeit gestresst fühle. Vielleicht ist dir aufgefallen, dass ich meine aktuelle berufliche Situation bzw. deren Abwesenheit bisher im Blog kaum angesprochen habe. Ich weiß, dass es nur eine Phase und ein notwendiger Schritt auf meinem Weg ist, doch ich schäme mich auch dafür. Ist Arbeitslosigkeit in Deutschland stigmatisiert? Umso schwerer fällt es mir, zuzugeben, dass ich vom Nichtstun gestresst bin.
Der Plan war bisher folgender: Während der Arbeitslosigkeit an einem Existenzgründungscoaching teilnehmen, einen Business-Plan entwerfen, das Geschäft mit Marketing und Vertrieb ins Rollen bringen und dann in der zweiten Jahreshälfte als Selbstständige richtig durchstarten.
Dann kam Corona und durch das Arbeitsverbot für Bildungsträger liegen sowohl meine Coaching-Ausbildung als auch das Existenzgründungscoaching bis zum 19.4. auf Eis. Ob die Frist verlängert wird und wann es danach weitergeht, ist unklar.
Zwangspause.
Ich könnte sie nutzen, um mich zu entspannen und Kraft zu tanken für das, was kommt. Jammere ich auf hohem Niveau? Meine finanzielle Versorgung ist gesichert, die Miete kann bezahlt werden und ich könnte meine Freizeit für private Projekte nutzen oder einfach faulenzen. Doch das Abschalten fällt mir schwer und stattdessen habe ich permanent das Gefühl, irgendetwas tun zu müssen.
Genau diese Gefühle, die in mir Stress auslösen, habe ich bisher ignoriert. Ich fühle mich unwohl mit der Unsicherheit, wie es nun weitergehen wird. Gleichzeitig ist da die Angst vor der Zukunft, vor allem die Angst zu scheitern. Sie treibt mich an. Ich würde am liebsten sofort loslegen, um so früh wie möglich wieder auf eigenen Beinen zu stehen. Gleichzeitig will ich nicht den fünften Schritt vor dem ersten gehen.
Mir fehlt die Anleitung und ich habe das Gefühl, alles, was ich jetzt tun würde, wäre nicht zielgerichtet und damit nicht nützlich für mein künftiges Gewerbe; vielleicht sogar schädlich. Keinesfalls will ich Zeit und Energie in Aktivitäten investieren, die sich am Ende als unnütz herausstellen. Doch dieser hohe Anspruch lähmt mich und führt dazu, dass ich so gut wie gar nichts mache.
Dabei versuche ich, die Ruhe zu bewahren und die Zeit anderweitig zu nutzen. Mit Online-Kursen und Büchern bilde ich mich fort. Ich reflektiere viel und sammle Ideen. Doch dabei entsteht nichts. Ich leiste nicht. Ich erschaffe nichts. Und damit fühle ich mich ziemlich schlecht.
Mir das einzugestehen war der erste Schritt. In Gesprächen mit Freundinnen kann ich meine Ängste teilen und dadurch verlieren sie an Gewicht. Meine Freundinnen ermutigen mich, das zu tun, was ich kann, und an allen anderen Stellen entspannt und vor allem geduldig zu bleiben. Sie versichern mir: Meine Zeit wird kommen.
Fazit
Ich durfte mir heute eingestehen, dass mich die aktuelle Situation nicht so kaltlässt, wie ich gedacht habe. Jedoch aus anderen Gründen als erwartet.
Langsam drängt sich mir der Verdacht auf, dass jeder auf seine eigene Art von der Krise betroffen ist. Für die eine ist es der Verzicht auf persönliche Treffen, für den anderen ergibt sich eine finanzielle Unsicherheit, manche haben Angst um ihre Liebsten oder ihre eigene Gesundheit und die nächste fürchtet die zunehmend schlechtere Versorgung mit Lebensmitteln. Alle Sorgen und Ängste haben ihre Berechtigung. Mich stresst es, stillzuhalten und beruflich nicht weiterzukommen. In welchem Lebensbereich fühlst du dich am meisten eingeschränkt?
Das bringt mich zu der Frage: Wie geht es dir im Moment? Wie geht es dir wirklich? Teile deine Sorgen und Ängste als Kommentar hier unter dem Blog-Beitrag. Dann können wir uns gegenseitig unterstützen. Gemeinsam sind wir stark.
Wir halten zusammen. Wir bleiben zu Hause. Wir schaffen das.
Schöner Beitrag…es gibt so vieles, was wir alle tun können, um den Stress zu mindern. Ich für meinen Teil setze u.a. auch auf die Kraft des Hanf:
https://markusebeling.kannaway.com